Nationaler Multi-Stakeholder-Dialog zur Vorbereitung des ICANN79 Community Forum
26. 02. 2024

Am Montag, den 26. 02. 2024, 14:00 – 16:00 Uhr, haben das BMDV und das IGF-D zum zweiten nationalen Multi-Stakeholder-Dialog geladen. Nachdem der Auftakt der Serie im Januar den Global Digital Compact behandelte, stand diesmal die Vorbereitung für ICANN79 in Puerto Rico im Fokus.

Begrüßt wurden die Teilnehmer von der neuen Referatsleitung der DP 13 Frau Jäger-Lindemann und Peter Koch im Auftrag der DENIC eG vom IGF-D-Sekretariat.

Rudy Nolde vom BMDV hat die Teilnehmenden durch die Online-Veranstaltung geleitet und zu Beginn einen kurzen Überblick über die Historie und den geopolitischen Kontext, in dem sich ICANN bewegt, gegeben. Zu den aktuellen Entwicklungen, die auch für ICANN relevant sind, gehören vor allem die Verhandlungen zum Global Digital Compact sowie der WSIS+20 Überprüfungsprozess. Insgesamt handelt es sich um eine brisante Phase, da das Multi-Stakeholder-Prinzip zur Debatte steht. Das BMDV bekennt sich jedoch klar zum Multi-Stakeholder-Prinzip und sieht die Notwendigkeit dieses bei Verhandlungen zu verteidigen.

Vertreter der drei Supporting Organizations (SO) stellten diese jeweils vor. So gaben jeweils Lars Steffen vom eco eine Einführung in die Generic Names Supporting Organization (GNSO), Peter Koch von DENIC in die Country Code Names Supporting Organization (CCNSO)und und Constanze Bürger vom BMI in die Address Supporting Organization (ASO). Rudy Nolde vom BMDV gab zudem einen Überblick über die verschiedenen Advisory Committees. Details zu den verschiedenen Policy-Prozessen können dem Policy Outlook Report entnommen werden: https://www.icann.org/sites/default/files/meetings/icann79-policy-outlook-report-13feb24-en.pdf

In der GNSO werden bei ICANN79 vor allem drei Themen relevant. Erstens ist der Registration Data Request Service im vergangenen Jahr live gegangen. Im April 2024 soll es zudem Contract Amendments zum Thema DNS Abuse geben. Grundsätzlich gibt es den Wunsch innerhalb der GNSO aktiver zu werden und direkt auf Missbrauchsvorwürfe reagieren zu können. Zuletzt wird die Einführung neuer TLDs nicht nur bei diesem ICANN-Meeting sondern noch für längere Zeit ein wichtiges Thema in der GNSO bleiben. Voraussichtlich wird 2026 eine neue Runde für neue gTLDs eröffnet. Bis dahin müssen noch einige Voraussetzungen diskutiert und erarbeitet werden.

Hervorzuheben bei der CCNSO ist, dass die Policygestaltung regional bei den verschiedenen ccTLDs stattfindet, dennoch sind auch ccTLDs von IANA betroffen, sodass in diesem Bereich Policies innerhalb der CCNSO besprochen werden. Aktuell gibt es hier drei größere Themen: ccTLD Retirement, Review Mechanisms und IDN ccTLDs. Überdies prägen derzeit DNS Abuse, Internet Fragmentation und Universal Acceptance die Debatten innerhalb der CCNSO.

Die ASO hat für ICANN79 ein umfangreiches Arbeitsprogramm geplant. Durch die politische Situation bei AFRINIC wird derzeit einer Überarbeitung der Internet Coordination Policy 2 (ICP-2) ins Auge gefasst.

Neben den Supporting Organizations gibt es noch die Advisory Committees. Diese haben keine stimmberechtigten Mitglieder im Board von ICANN und können keine Policy-Prozesse anstoßen. Hervorzuheben ist, dass das GAC bei ICANN79 erstmals eine Open Mic Session veranstalten wird, um die Interaktion zwischen den Regierungen und der restlichen Community zu verbessern. Im Security and Stability Advisory Committee sollen ausgewählte Sitzungen zudem erstmals auch öffentlich tagen.

Aktuelle Themen, die beim nationalen Multi-Stakeholder-Dialog diskutiert wurden, sind die neue Vergaberunde für gTLDs, der Umgang mit RDRS und DNS-Abuse die aktuellen Themen bei ICANN79 werden. Bezüglich der aktuell laufenden Pilotphase des RDRS kam die Rückmeldung, dass die Behörden das System bislang noch nicht viel nutzen, da die Abdeckung durch die freiwillige Teilnahme der Registrare nicht ausreicht. Die Behörden wünschen sich hier eine breitere Abdeckung, da der Mehrwert zu bestehenden Prozessen andernfalls nur gering ist. Zur Bekämpfung von DNS-Missbrauch gibt es im GAC zudem eine Public Safety Working Group, die sich ausgiebig mit DNS-Missbrauch beschäftigt. Hier wird vor allem die Sicht der Sicherheitsbehörden eingebracht.

Sowohl Rudy Nolde (BMDV) als auch Peter Koch (DENIC eG / IGF-D) stehen für Feedback zu der Veranstaltung oder Vorschläge für künftige Themen gerne zur Verfügung. Weitere Informationen werden über die Community-Mailingliste des IGF-D geteilt. Eine Anmeldung ist unter folgendem Link möglich: https://www.igf-d.de/kontakt/#FormularCommunityMailingliste

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner